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Aktuelles - 2010/2011

Restaurierung eines barocken Grabmals - Einsatz eines neues Verfahrens zur Steinfestigung und begleitende denkmalpflegerische Untersuchungen

Anlass des Vorhabens

Von der Firma ConsolidaS wurden im Rahmen eines durch die DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) geförderten Projektes die Funktion und Tauglichkeit der funktionellen Organoalkoxysilane als Festigungsmittel von Stein untersucht und bewertet. Derzeit wird noch an der Modifizierung des Verfahrensablaufes gearbeitet, um die guten Eigenschaften des Mittels besser kontrollieren zu können. Der Vorteil hier ist, dass äußere bewitterte Bereiche des Steins mehr Feststoff erhalten, während nach Innen die Feststoffkonzentration abnimmt. Insgesamt bedeutet dies einen Angleich von instabiler bewitterter Außenzone zur stabileren Kernzone und verhindert somit schädigende Schalenbildungen.
Es soll an einem konkreten Grabmal die Wirksamkeit dieses Verfahrens geprüft und ggf. verbessert werden. Neben den neuen fachlichen Kenntnissen zu diesem Verfahren, kann hierdurch ein Grabmal gerettet werden, welches ansonsten aufgegeben werden müsste.
Die Festigung ist abgeschlossen und das Grabmal wurde an einer anderen Stelle wiedererrichtet, da der bisherige Standplatz es mehr versteckte und dem kunsthistorischen Wert des Grabmals nicht entsprach.

 
Grabmal Richter

Das linke Foto zeigt den bisherigen und das rechte Foto den neuen Standort.

 

Partner

  • TU Bergakademie Freiberg (TUBAF) / Verantwortlich: Dipl.-Geol. J. Wichert
  • Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen u. Sachsen-Anhalt e. V. (IDK) / Verantwortlich: Dr. Ch. Franzen
  • Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (IDK) / Verantwortlich: Dr. A. Kiesewetter
  • Friedhofsverwaltung Innerer Neustädter Friedhof / Verantwortlich: Herr Mehmke
  • Restauratoren: Fa. Consolidas (Scheßlitz, Bamberg) und Fa. M. Eilenberger (Holzhau, Erzgebirge)

Inhalt

  • Schadenskartierung, denkmalpflegerische Zielstellung und Maßnahmekonzept (TUBAF, Eilenberger)
  • Analysen zur Versalzung und Bohrwiderstandsmessungen (IDK)
  • Karstensches Prüfrohr zur Ermittlung der Eindringfähigkeit des Steinfestigungsmittels und Pinseltest zur Feststellung des Grades der Absandung (IDK)
  • Entnahme von Bohrkernen zur Herstellung von Dünnschliffen, Materialanalysen und Feststellung der Festigkeitsparameter (TUBAF)
  • 3D-Laseraufnahme und geomechanische numerische Simulationen (TUBAF)
  • Säuberung und Entsalzung und Tränkung des Grabmals zur Steinfestigung durch die Fa. ConsolidaS
  • erneute Untersuchungen und Analysen

Wissenschaftliches Ziel

Neben den bekannten denkmalpflegerischen Untersuchungen wird versucht, mittels geomechanisch numerischer Simulationen Aussagen zu den Festigkeitsparametern vor und nach der Tränkung sowie zum Verhalten unter erhöhter Temperatur- und/oder Spannungsbelastung treffen zu können.
Auch eine Korrelation dieser Ergebnisse mit denen der Bohrwiderstandsmessung ist angedacht. Innerhalb der begleitenden Laboruntersuchungen sollen Zusammenhänge zwischen Spannung und Stress im Stein herausgefunden werden. Hintergrund ist die überlegung, dass neu aufgebaute Spannungen im vollgetränkten Stein zu unmotivierte Rissen führen können.
Die Untersuchungen können einen weiteren Beitrag zur Entwicklung substanzschonender Analysemethoden leisten und sollen diese neue Verfahren hinsichtlich ihrer Eignung prüfen.