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Geschichte des Friedhofs

Die Geschichte des Inneren Neustädter Friedhofs begann 1731 auf einem Areal außerhalb der damaligen Stadtbefestigung, da in diesem Jahr die Dreikönigskirche aus städtebaulichen Gründen abgerissen und an einer neuen Stelle wieder aufgebaut wurde:
Der Friedhof der Drei-Königs-Kirchgemeinde war beim Neubau der Befestigungsanlagen von Altendresden, der heutigen Neustadt, in den Befestigungsring einbezogen worden und lag nun am Rande der Stadt gleich neben dem Haupttor, dem Schwarzen Tor. Daran änderte auch der verheerende Brand vom 6. August 1685 zunächst nichts.
Kurfürst Friedrich August I., bekannt als August der Starke, hat aber diese Zerstörung der Stadt genutzt, um ihr einen barocken Grundriss zu geben. Als Hauptachse war die Hauptstraße vorgesehen, die vom Schwarzen Tor kommend direkt auf das Blockhaus an der Augustusbrücke zulief, das nach einem ersten Entwurf das Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs tragen sollte. Und genau in dieser Hauptachse hatten die Dresdener Bürger in erstaunlich kurzer Zeit die vom Feuer zerstörte Dreikönigskirche wieder aufgebaut.
Der Kurfürst bestand nun darauf, den Bau niederzulegen und auf dem Gelände des alten Friedhofes, am Rande der Hauptstraße, einen neuen Kirchenbau zu errichten.
In der Folge musste ein neuer Friedhof gefunden werden. Um seine Vorhaben voranzutreiben, bezahlte August 1731 den widerstrebenden Bürgern einen neuen Platz für den Friedhof außerhalb der Stadtmauer bei den Scheunenhöfen, welcher nach den Plänen des Architekten Georg Maximilian von Fürstenhoff entstand und durch eine Sandsteinmauer eingefriedet war.
Noch im selben Jahr konnte mit dem Bau der Totenbettmeisterwohnung durch Johann Gottfried Fehre begonnen werden und schon am 31. Januar 1732 fand die erste Bestattung in dem neuen Areal statt.
Zunächst hat der Friedhof eine quadratische Grundfläche von 200 Ellen (1 sächsische Elle = 50 bis > 80 cm) Seitenlänge, wurde aber im Laufe der Geschichte zwei Mal nach Osten hin erweitert. Schon im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) erwies er sich als zu klein, sodass 1759 im Osten das heute als 2. Land bezeichnete Areal hinzukam, welches nur durch einen schmalen Mauerdurchbruch mit dem fortan als 1. Land bezeichneten alten Friedhofsgelände verbunden wurde.

 
Eine erneute Erweiterung machte sich 1846 erforderlich, als Industrialisierung und Bevölkerungswachstum die Städte anwachsen ließen.
Der Friedhof umfasst 3 Länder mit einer Gesamtfläche von 3,5  ha. Deutlich ablesbar sind die Erweiterungen nicht nur wegen der trennenden Sandsteinmauern, sondern auch an der Formensprache der Grabdenkmäler.
Im ältesten Teil findet man eine Vielzahl barocker Grabsteine, Grufthäuser und Wandgrabanlagen auf engem Raum vereint. Immer wieder ist von der Überführung älterer Denkmäler vom alten Friedhof hierher zu lesen, doch lassen die ausgewiesenen Sterbedaten auf den erhaltenen Anlagen darin eher Ausnahmen vermuten.
Im zweiten Land dominieren Grabmale aus dem 19. Jahrhundert, während im dritten Land besonders die Grabstätte Gühne-Kriesche aus den 1920er Jahren zu erwähnen ist, die durch Risse von weiterem Verfall bedroht ist.
An der Mauer zur Friedensstraße hin reihen sich Grufthäuschen auf, die in den 1990er Jahren glücklicherweise saniert werden konnten. Neben dem Verwaltungsgebäude wurde die Friedhofsmauer lange Zeit von dem Totentanzrelief geschmückt, das Kurfürst Georg einst für das Georgentor hatte anfertigen lassen und welches heute vor Witterungseinflüssen geschützt seinen Platz in der Dreikönigskirche gefunden hat. Weitere Gruftanlagen, teilweise verfüllt, schließen sich an. Dem zentralen Eingang gegenüber befindet sich die Feierhalle, die ab 1799 nach Plänen von Christian Traugott Weinling zunächst als Kirchengruft errichtet wurde.

 

Der Friedhof ist heute Begräbnisort, Zeugnis der Geschichte und Grünfläche in der Leipziger Vorstadt.

 

 

Literatur:

Marion Stein: Friedhöfe in Dresden, Dresden 2000. (Mit einer ausführlichen Darstellung der Geschichte des Inneren Neustädter Friedhofs, S. 49-59.)

Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 22. Heft: Stadt Dresden, Teil 1, S. 273-282.

Unterlagen vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen